Eine Evaluierungsstudie im Auftrag des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus, durchgeführt von Joanneum Research in Kooperation mit dem Forschungszentrum Tourismus und Freizeit der Universität Innsbruck und der UMIT Tirol, hat die Entwicklung des beliebten Urlaubskonzepts „Urlaub am Bauernhof“ analysiert und nun in einem Endbericht zusammengefasst.

Die bäuerliche Gästebeherbergung stellt ein relevantes Element der österreichischen Tourismuswirtschaft dar, etwa jede 30. touristische Nächtigung in Österreich erfolgt auf einem Bauernhof. Forscher*innen aus Graz und Innsbruck haben das Cluster Urlaub am Bauernhof nun mittels einer Befragung von über 500 Betrieben, die eine bäuerliche Gästebeherbergung anbieten, genauer analysiert.

Ihre Ergebnisse zeigen, dass die bäuerliche Gästebeherbergung vor allem für die betroffenen Betriebe in den vergangenen Jahren eine Erfolgsgeschichte war: Mehr als 90 Prozent der Mitgliedsbetriebe von „Urlaub am Bauernhof“ (UaB) gaben an, dass es zu einer Steigerung des Anteils am Einkommen durch die Gästebeherbergung gekommen ist, die wiederum zu Investitionen der Betriebe führen. Die Analysen zeigen, dass die Nebentätigkeit in der Gästebeherbergung von zentraler Bedeutung für Betriebe ist, die Urlaub auf dem Bauernhof anbieten.

Zudem ist dieser Tourismuszweig ein relevanter Teilbereich der Tourismuswirtschaft – gerade in Regionen mit geringer Tourismusintensität. Dort tragen sie mitunter wesentlich zum touristischen Angebot und auch zur Beschaffung von Arbeitsplätzen bei. Gleichzeitig profitieren UaB-Betriebe durch das Umfeld, d.h. von der natürlichen Umgebung, aber auch von der touristischen Infrastruktur in der Region. Hier gibt es Spillover-Effekte, die klar positiv auf die bäuerlichen Beherbergungsbetriebe wirken. Auf der anderen Seite trägt die Landwirtschaft – und damit auch die Betriebe der bäuerlichen Gästebeherbergung – in vielen Regionen wesentlich zur Erhaltung von touristisch attraktiven Kulturlandschaften bei. Außerdem gibt es soziokulturelle Spillover-Effekte – landwirtschaftliche Lebens- und Produktionsweisen können an Gäste vermittelt werden.

Betriebe wie Regionen profitieren von der Wertschöpfung und den Arbeitsplätzen durch den Tourismus. Gleichzeitig bekommen Gäste einen Einblick in das Leben und Arbeiten in der Landwirtschaft. Daraus ergibt sich ein zukünftiges Potential für die Nachhaltigkeit im gesamten Tourismus.

Gegenwärtig ist die Einbettung von UaB-Betrieben in regionale Netzwerke – abseits des Vereins UaB – in Zusammenhang mit ihrer Nebentätigkeit in der Gästebeherbergung (bspw. in regionale touristische Initiativen) in erster Linie von personenbezogenen Netzwerken und regionalen Besonderheiten geprägt.  Ein institutionalisierter Austausch mit allen regionalen Tourismusverbänden bzw. sonstigen Initiativen zur Regionalentwicklung findet nicht statt. Hier sieht das Evaluationsteam Potenzial: Die Institutionalisierung der Einbeziehung der bäuerlichen Gästebeherbergung in regionale touristische Initiativen kann einen nachhaltigen Mehrwert für alle im Tourismus bieten.

Zentrale Ergebnisse der Evaluierungsstudie

Endbericht des Evaluierungsprojektes Cluster Urlaub am Bauernhof

Quelle Titelbild -> Urlaub am Bauernhof

 

Familienurlaub am Bauernhof - Quelle: Urlaub am Bauernhof
Projektdetails

Auftraggeber

Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus
Ansprechpartner: Otto Hofer, Monika Pinter

Partner

Universität Innsbruck, Forschungszentrum Tourismus und Freizeit, Ansprechpartner: Mike Peters
Joanneum Research, Ansprechpartner: Andreas Niederl, Eric Kirschner

Team

Alexander Plaikner, Universität Innsbruck – KMU & Tourismus
Mike Peters, Universität Innsbruck – KMU & Tourismus
Johanna Sparber, Universität Innsbruck – KMU & Tourismus
Markus Schermer, Universität Innsbruck – Soziologie
Rike Stotten, Universität Innsbruck – Soziologie
Michaela Maurer, Universität Innsbruck – Soziologie
Marco Haid, UMIT Tirol
Susanna Schifffahrt, UMIT Tirol