Die Forschung ist sich einig, dass Tourismus eine Branche „von Menschen für Menschen ist“ (Chen et al., 2016), in deren Zentrum menschliche Erlebnisse, Erfahrungen und Emotionen stehen. Zahlreiche Studien belegen die Bedeutung kundenorientierter Innovation für den wirtschaftlichen Erfolg von Gastgewerbe und Destinationen. Das bedeutet, wer als Anbieter Geschäftsmodelle, Produkte und Customer Journey konstant an veränderte Marktbedingungen, Kundenbedürfnisse und Trends anpasst, erhöht die Chance auf wirtschaftlich nachhaltigen Erfolg. Während Kund*innen in den letzten Jahrzehnten der Tourismusforschung viel Aufmerksamkeit geschenkt wurde, kam eine andere Zielgruppe häufig zu kurz: Die Mitarbeiter*innen – eine der wichtigsten Ressourcen des Gastgewerbes. Entwicklungen, wie der demografische Wandel oder der zunehmende Arbeitskräftemangel, fordern die Forschung allerdings den Tourismus als Arbeitsmarkt stärker ins Zentrum zu rücken. Und genau das tun wir aktuell an der Universität Innsbruck.
Konkret untersuchen wir in Forschungs- und Publikationsprojekten nicht nur die Gründe, warum sich Menschen entscheiden, nicht mehr im Tourismus tätig zu sein. Wichtig ist uns auch eine positive Perspektive und damit die Frage, warum Arbeitnehmer*innen die Branche als Arbeitsplatz schätzen und wie die Arbeitgeberattraktivität weiter gesteigert werden kann. Unsere Analysen gehen über die individuelle und betriebliche Ebene hinaus und gehen auch der Frage nach, wie Destinationsmanagementorganisationen die Rekrutierung und Bindung von Mitarbeiter*innen unterstützen können.
Mit der Adressierung dieser aktuellen Herausforderungen sowie der integrierten Betrachtung wirtschaftlicher und sozialer Dimensionen unterstützen wir eine nachhaltige Entwicklung des Tourismus in alpinen Destinationen.
Chen, M., Lyu, Y., Li, Y., Zhou, X., & Weiwen, L. (2016). The Impact of High-Commitment HR Practices on Hotel Employees Proactive Customer Service Performance. Cornell Hospitality Quarterly, 58(1). doi:10.1177/1938965516649053
Beitragsbild: „Die Wedelhütte im Hochzillertal als exklusives Gastrokonzept“ (S.Ortner, Universität Innsbruck)