Unter Kulturtourismus werden Reisen verstanden, welche auf das Kulturerbe einer Region abzielen. Während materielles Kulturerbe in diesem Bezug sehr häufig genannt wird, nimmt sich dieses Projekt dem immateriellen Kulturerbe an. Immaterielles Kulturerbe umfasst „Bräuche, Darstellungen, Ausdrucksformen, Wissen und Fertigkeiten – sowie die dazu gehörigen Instrumente, Artefakte und kulturellen Räume […], die Gemeinschaften als Bestandteil ihres Kulturerbes ansehen“ (UNESCO, 2003). Unter diesen fünf Bereichen immateriellen Kulturerbes befinden sich auch mündlich überlieferte Traditionen und Ausdrucksformen, einschließlich der Sprache als Träger des immateriellen Kulturerbes.

Wie vor kurzem ausführlich erörtert (Richards, 2018), erfreut sich immaterielles Kulturerbe und damit verbundene Minderheiten steigender Beliebtheit der Kulturtouristen. Somit kann eine Minderheitssprache einerseits ein großes Potential zur Differenzierung einer Destination darstellen. Andererseits kann die Bewahrung von bedrohten Minderheitssprachen durch den Kulturtourismus gefördert werden. Dies deutet auf einen erwähnenswerten Zusammenhang zwischen Tourismus und Minderheitssprachen hin!

Projektinfos

Ziel des Projekts

Das Projekt „Minderheitssprachen und Tourismus“ zielt darauf ab, diesen Zusammenhang und das damit verbundene Potential zur nachhaltigen Entwicklung von Tourismus aufzuzeigen. Dementsprechend sollen am Beispiel der Ladinischen Minderheitssprache in Südtirol und der Zimbrischen Minderheitssprache in Luserna / Lusérn (Trento) verschiedene Forschungen durchgeführt werden. Beide Gebiete befinden sich in den östlichen Alpen und sind beliebte Tourismusdestinationen.

Forschungsfrage

  1. Wie können mündliche und schriftliche Minderheitensprachen im touristischen Kontext die Erfahrung der Touristen und ihre Wahrnehmung der Authentizität beeinflussen?
  2. Welchen Einfluss hat Tourismus bei der Bewahrung von Minderheitssprachen?
Projektablauf

Arbeitsschritte

  • – In einem ersten Schritt wird eine systematische Literaturanalyse durchgeführt.
  • – Auf dieser Literaturanalyse aufbauend werden qualitative Daten erhoben. So werden Forschungsteilnehmerinnen und -teilnehmer der zwei Gemeinschaften anhand semi-strukturierter und narrativer Interviews zum Gespräch geladen und deren Meinungen analysiert.
  • – Abschließend werden zudem quantitative Daten erhoben. Mithilfe mehrerer Experimente werden das Verhalten und die Vorlieben der Touristen untersucht.

Beitragsbild -> Grödner Pass,Dolomiten -> Ladinisches Sprachgebiet / Quelle: Envato Elements