Eine Untersuchung zum Einfluss der bäuerlichen Gästebeherbergung auf die landwirtschaftlichen Strukturen im Ötztal

Projektinfos

Ziel des Projekts

Auch wenn die die bäuerliche Gästebeherbergung in Österreich bereits eine lange Tradition hat, hat das Beherbergungsangebot von bäuerlichen Betrieben abgenommen. Gab es noch 1991 österreichweit 21.276 landwirtschaftliche Betriebe mit Gästebeherbergung und rund 220.000 Gästebetten, waren es im Jahr 1999 insgesamt etwa nur mehr 15.500 landwirtschaftliche Betriebe mit Gästebeherbergung und rund 170.000 Gästebetten (Zimmer oder Ferienwohnungen). Im Jahr 2016 gab es schließlich nur noch 9.895 landwirtschaftliche Betriebe mit dem Angebot der bäuerlichen Gästebeherbergung, welche insgesamt 113.764 Gästebetten bereitstellten.

 

Um diese Dynamik näher zu ergründen, untersuchte das Projekt „Agrotourismus – Eine Untersuchung zum Einfluss der bäuerlichen Gästebeherbergung auf die landwirtschaftlichen Strukturen im Ötztal“ die unterschiedlichen Kombinationsformen von Landwirtschaft und Gästebeherbergung. Zusätzlich erforschte es die ökonomische Bedeutung, die Beherbergung für den landwirtschaftlichen Betrieb und den Erhalt der bäuerlichen Strukturen hat sowie deren Einfluss auf die Offenhaltung der Kulturlandschaft. Diesen Fragen wurden durch Strukturdatenerhebung, mittels Online-Fragebogen und ExpertInnengruppe nachgegangen.

Wissenschaftliche Fragestellungen aus der Projektarbeit

  • Welche Formen der bäuerlichen Gästebeherbergung zeigen sich im tourismusintensiven Berggebiet?
  • Wie tragen verschiedene Formen der bäuerlichen Gästebeherbergung zum Gesamteinkommen der landwirtschaftlichen Betriebe und damit zum Überleben dieser in benachteiligten Berggebiet bei?
  • Was ist der Unterschied in der Identität der Bauernfamilie zwischen dem „entkoppelten“ und dem „gekoppelten“ Typ der bäuerlichen Gästebeherbergung?
  • Welchen Einfluss hat die Gästebeherbergung durch LandwirtInnen auf die Offenhaltung der Kulturlandschaft?
Projektablauf

Arbeitsschritte

  • Arbeitspaket 1: Projektmanagement
  • Arbeitspaket 2: Strukturdaten- und Literaturanalyse
  • Arbeitspaket 3: Quantitative Erhebung und Auswertung
  • Arbeitspaket 4: Qualitative Erhebung und Auswertung
  • Arbeitspaket 5: Synthese und Handlungsempfehlungen
Ergebnisse

Hauptergebnisse des Projektes

  • Definition von Agrotourismus lässt entkoppelte Form der bäuerlichen Gästebeherbergung außen vor.
  • Beide Typen (ge- und entkoppelt) der bäuerlichen Gästebeherbergung sind für die Aufrechterhaltung der Agrarstrukturen wichtig.
  • Beide Typen generieren einen sehr geringen Anteil des Einkommens aus der Landwirtschaft und gleichzeitig ca. 20-50% des Gesamteinkommens aus der Gästebeherbergung.
  • Beide Typen tragen zu den allgemein positiven Auswirkungen der Berglandwirtschaft bei, z. B. zur Erhaltung multi-funktionaler Kulturlandschaften, zur Bereitstellung von Ökosystemleistungen und zur Lebensfähigkeit ländlicher Gemeinschaften.
Projektdetails

Fördergeber

Tourismusforschungszentrum Tirol

Team

Rike Stotten, Universität Innsbruck – Institut für Soziologie

Michaela Maurer, Universität Innsbruck – Institut für Soziologie

Markus Schermer, Universität Innsbruck – Institut für Soziologie

 

Quelle Titelbild – Ötztal Tourismus