Seit über 150 Jahren wird prognostiziert, dass die kleinstrukturierte Landwirtschaft, vor allem in alpinen Regionen, vom Aussterben bedroht ist und vor der konstant steigenden Agrarindustrie weichen muss (Schermer & Kirchengast, 2006). Die nicht eingetroffene Prognose in den österreichischen Berggebieten macht das Thema „Tourismus trifft Landwirtschaft“ interessant und unbestreitbar (Davis, 1971).
Die schnelllebige Tourismusindustrie, die sich wandelnden Trends und die damit verbundenen Herausforderungen verlangen von den AkteurInnen des Tourismus ständige Anpassung und Innovation. Die Erzielung von Wettbewerbsvorteilen ist strategisch entscheidend für jedes ländliche Tourismusziel, das einen langfristigen nachhaltigen Erfolg anstrebt. In diesem speziellen Fall schaffen Kooperationen und Arbeitsbeziehungen Vorteile für die beteiligten Unternehmen, helfen aber auch bei der Erstellung eines nachhaltigen Entwicklungsplans für das Reiseziel. Mechanismen der Zusammenarbeit (z.B. gemeinsame Erfahrung, gemeinsames Know-how, Vertrauen, Engagement) sowie die Bedeutung der Nachhaltigkeit beeinflussen die Vorteile der Zusammenarbeit, die sich aus den Arbeitsbeziehungen ergeben.
Mittlerweile steigt die Zahl der Betriebe, die das Konzept Urlaub am Bauernhof anbieten, stetig (ASTAT, 2019). Diese Urlaubsform bietet neben der Erholung der TouristInnen auch ein breites Spektrum an verschiedensten Aktivitäten. Außerdem entsteht die Möglichkeit, das Leben auf dem Land kennenzulernen. Die damit verbundenen Aufgaben, Anforderungen und Schwierigkeiten, die von den BäuerInnen abverlangt werden, werden jedoch häufig unterschätzt. Ein Teil der landwirtschaftlichen Betriebe geben bereits etablierte Tätigkeiten auf, um sich stattdessen durch den Tourismus einem stärkeren Betriebszweig zuzuwenden. Dennoch ist das Zusammenspiel zwischen Landwirtschaft und Tourismus in ländlichen Gebieten sehr wichtig.
Besonders in den letzten Jahren hat das Thema rund um die Zusammenarbeit von Tourismus und Landwirtschaft immer mehr an Bedeutung gewonnen. In alpinen Gebieten wird es als Rettung der Landwirtschaften bezeichnet (Stotten et al., 2019). Es hängt jedoch sehr stark von der staatlichen Förderung bzw. von der Förderung auf EU-Ebene ab, ob eine Weiterführung dieser Betriebe gewährleistet werden kann (Baum & Szivas, 2008).
Die Ergebnisse dieser Forschungsinitiative wurden mit qualitativen als auch mit quantitativen Instrumenten erhoben. Insgesamt wurden 136 qualitative und 396 quantitative Befragungen zu vier Themenbereichen im Zeitraum von 2019 bis 2021 in Tirol, Niederösterreich, Salzburg, Vorarlberg und Südtirol durchgeführt. Zu der qualitativen Forschung zählen Untersuchungen zu den Spillover Effekten (Teilstudie 1), zu Inwertsetzung und Preispolitik (Teilstudie 2), zu Kooperationen mit Schwerpunkt Netzwerke (Teilstudie 3), zu Fördersysteme (Teilstudie 7) und zum Diversifizierungspotential landwirtschaftlicher Betriebe unter der Berücksichtigung von genderspezifischen und Arbeitsplatzeffekten (Teilstudie 8). Im Rahmen der quantitativen Forschung wurde die Teilstudie 4 zu Kooperationen durchgeführt, die um Teilstudie 5 und 6 erweitert wurde.
Der Forschungsbereich der Zusammenarbeit wurde von ForscherInnen wie Selin und Chavez (1995), Bellini et al. (2019), MacDonald et al. (2019) und Kubickova und Campbell (2020) eingehend untersucht. Das Forschungsgebiet der Nachhaltigkeit und nachhaltigen Entwicklung hat in der aktuellen Tourismusliteratur großes Interesse gefunden. Die Grundlage für diesen Forschungsbereich liefern Santander (2019) und Solís-Radilla et al. (2019). Auch diese Publikation bestätigte den aktuellen Trend in Richtung „Nachhaltigkeit“, „sanfter Tourismus“ und „Regionalität“. Der vorliegende Bericht kann somit als eine Grundlage für zukünftige Nachhaltigkeitsstrategien gesehen werden.
Den Endbericht für das Projekt finden Sie hier.
Den Projektkurzbericht finden Sie hier.
Die Kernergebnisse des Projektes finden Sie hier.
Beitragsbild – Quelle: KMU & Tourismus
Projektdetails
Fördergeber
Tourismusforschungszentrum Tirol
Partner
Tourismusverband Mayrhofen-Hippach, Ansprechpartner: Andreas Lackner
Urlaub am Bauernhof Tirol, Ansprechpartner: Astrid Rollinger
Urlaub am Bauernhof Österreich
Land Tirol
Landwirtschaftskammer Tirol
Team
Alexander Plaikner, Universität Innsbruck – KMU & Tourismus
Johanna Sparber, Universität Innsbruck – KMU & Tourismus
Susanna Schillfahrt, Universität Innsbruck – KMU & Tourismus
Taisiia Iashina, Universität Innsbruck
Joelle Kayser, Universität Innsbruck
Patrick Mintah, Universität Innsbruck
Judith Villgrater, Universität Innsbruck
Marco Haid, UMIT Tirol
Julia Prantl, UMIT Tirol
Nina Tschenett, UMIT Tirol
Pascal Tangl, UMIT Tirol
Lukas Viehhauser, UMIT Tirol
Angelika Wachter, UMIT Tirol
Laslo Nussbaumer, FH-Vorarlberg
Andreas Schüssling, FH-Vorarlberg