von Marius Mayer
Smartphones sind auch bei der Erholung in der freien Natur allgegenwärtig: Photos werden gemacht und zu Tausenden auf Social Media-Plattformen hochgeladen. Kann man diesen Datenschatz heben und für die Besucherzählung zum Beispiel in Schutzgebieten nutzbar machen? Was sind die Vor- und Nachteile dieser Erfassungsmethode von Besuchern?
Diesen Fragen ging Dr. Marius Mayer in Zusammenarbeit mit Kollegen der Universitäten Haifa, Glasgow und Würzburg nach. Die Ergebnisse stellte er in seinem Vortrag mit dem Titel „Besuchermonitoring in Schutzgebieten: Möglichkeiten und Grenzen der Nutzung von Social Media-Daten“ auf der Jahrestagung des Arbeitskreis Tourismusforschung an der FH Westküste in St. Peter Ording, Deutschland am 19. und 20. Mai 2022 vor. Diese Tagung beschäftigte sich mit dem Thema „Massentourismus anders gedacht: Nachhaltiger, gerechter, demokratischer und zukunftsfähiger?“.
Mit Hilfe von Social Media-Daten kann die Besucherstruktur in deutschen Nationalparks verglichen mit den ungleich aufwändigeren Besucherzählungen und -befragungen durch Interviewer:innen sehr gut erfasst werden. Allerdings sind sowohl internationale als auch lokale Besucher:innen dabei überrepräsentiert. Auch der Erholungswert von Aufenthalten in deutschen Nationalparks kann auf Basis von Social Media-Daten erfolgreich geschätzt werden. Diese Werte zeigen, welche große Nutzen diese Schutzgebiete für die gesamte Gesellschaft liefern – allein durch die Möglichkeiten sich in ihnen zu erholen. Social Media-Daten können Befragungen von Besucher:innen vor Ort aber nicht ersetzen. Dies liegt daran, dass man viele wichtige Informationen nur in direktem Gespräch erhalten kann, wie etwa die Gründe, warum die Befragten ein Gebiet aufgesucht haben, ihre Erlebnisse und Eindrücke dort, wie viel Geld sie vor Ort ausgeben oder welche Einstellungen sie zu Naturschutzfragen haben. Die neuen methodischen Ansätze bieten jedoch eine kostengünstige und relativ zuverlässige Ergänzung traditioneller Ansätze im Besuchermonitoring.
Link zum Arbeitskreis „Tourismusforschung“
Link zum Aufsatz in der Fachzeitschrift „Journal of Environmental“ Management
Link zum Aufsatz in der Fachzeitschrift „Ecosystem Services“